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Viele wissen es gar nicht: Wer Zugang zu den neuesten OpenAI-Modellen möchte, muss nicht direkt bei OpenAI buchen. Microsoft bietet eine Alternative – und für Unternehmen in der EU ist sie oft die unkompliziertere Wahl.
Denn eines ist klar: Daten einfach in die USA zu schicken, ist für viele Unternehmen in der EU ein Problem. Genau das passiert aber, wenn man OpenAIs API nutzt – beispielsweise mit GPT-4o.
Wer also über die Integration eines AI-Modells in ein eigenes Projekt nachdenkt, sollte sich mit den wichtigen Unterschieden zwischen OpenAIs eigener Plattform und der Microsoft-Variante vertraut machen.
Azure "OpenAI"?
Ich habe mich letztens aus Interesse mit den rechtlichen Unterschieden zwischen OpenAIs eigener API und den von Microsoft betriebenen OpenAI-Modellen auseinandergesetzt. Dabei ging es mir nicht um technische Unterschiede, sondern um Datenschutz und Rechtssicherheit – ein entscheidender Punkt für alle, die AI in Europa einsetzen wollen.
Microsoft hat eine enge Partnerschaft mit OpenAI und betreibt die Modelle in seinen eigenen Rechenzentren. Warum das ein großer Vorteil ist? Weil Microsoft strengen Datenschutzanforderungen gerecht werden muss – ihre Kunden kommen aus sensiblen Bereichen wie Pharma, Militär und Finanzwesen. Die Anforderungen an Datensicherheit und Compliance sind entsprechend hoch.
Ein Blick auf die FAQs zeigt, wie unterschiedlich OpenAI und Microsoft hier agieren:
Microsoft nimmt sich deutlich mehr Raum, um detailliert zu erklären, was mit den Daten passiert und wie der Schutz gewährleistet wird. Persönlich fühle ich mich durch die Microsoft-Dokumentation wesentlich transparenter informiert und besser abgeholt.
Im Detail
Datenspeicherung & Zugriff
Laut OpenAIs eigener Datenschutz-FAQ (Stand Januar 2025, Abschnitt „API Platform FAQ“):
„OpenAI may securely retain API inputs and outputs for up to 30 days to provide the services and to identify abuse.“
Bedeutet: OpenAI speichert sämtliche API-Eingaben und -Ausgaben für 30 Tage – offiziell zur Missbrauchserkennung.
Doch wer hat Zugriff auf diese Daten? Laut OpenAI:
„(1) Authorized employees that require access for engineering support, investigating potential platform abuse, and legal compliance and (2) specialized third-party contractors who are bound by confidentiality and security obligations, solely to review for abuse and misuse.“
Interessant: Neben OpenAIs eigenen Mitarbeitern haben auch Drittanbieter Zugriff auf diese Daten – ein nicht zu unterschätzendes Risiko für sensible Geschäftsprozesse.
💡 Übrigens: Der oft wiederholte Mythos, dass OpenAI API-Daten automatisch für das Training neuer Modelle verwendet, stimmt seit März 2023 nicht mehr:
„As of March 1, 2023, data sent to the OpenAI API is not used to train or improve OpenAI models (unless you explicitly opt in to share data with us).“
Aber Achtung: Das gilt nur für die API, nicht für ChatGPT selbst.
Microsofts Ansatz: Mehr Datenschutz & EU-Hosting
Microsoft geht deutlich weiter, um Datenschutzbedenken zu adressieren. In den Azure OpenAI Datenschutz-FAQ steht:
Your prompts (inputs) and completions (outputs), your embeddings, and your training data:
- are NOT available to other customers.
- are NOT available to OpenAI.
- are NOT used to improve OpenAI models.
- are NOT used to train, retrain, or improve Azure OpenAI Service foundation models.
- are NOT used to improve any Microsoft or 3rd party products or services without your permission or instruction.
- Your fine-tuned Azure OpenAI models are available exclusively for your use.
Das sind sehr klar ausformulierte Punkte. Im Prinzip macht es also den Eindruck als würde Microsoft vorsichtig mit den Daten umgehen.
Zusätzlich ist Microsofts Azure OpenAI Service komplett von OpenAIs eigener Infrastruktur getrennt:
The Azure OpenAI Service is operated by Microsoft as an Azure service; Microsoft hosts the OpenAI models in Microsoft's Azure environment and the Service does NOT interact with any services operated by OpenAI (e.g. ChatGPT, or the OpenAI API).
Das bedeutet: Selbst OpenAI hat keinen Zugriff auf Azure OpenAI-Daten.
Datenverarbeitung innerhalb der EU
Ein weiterer wichtiger Punkt für Unternehmen in Europa:
„If you create a DataZone deployment in an Azure OpenAI resource located in a European Union Member Nation, prompts and responses may be processed in that or any other European Union Member Nation.“
Heißt: Wer Azure OpenAI in der EU nutzt, bleibt mit seinen Daten in der EU – ein klarer Vorteil für DSGVO-Compliance.
Zusätzlich muss Microsoft natürlich auch Maßnahmen gegen Missbrauch treffen. Auch hier gibt es einen entscheidenden Unterschied zu OpenAI:
„Review is conducted by LLM by default, with additional reviews by human reviewers as necessary.“
Und falls ein Mensch Zugriff benötigt?
„For Azure OpenAI Service deployed in the European Economic Area, the authorized Microsoft employees are located in the European Economic Area.“
Kurz gesagt:
- Microsoft nutzt primär automatisierte Systeme zur Missbrauchserkennung.
- Falls ein menschliches Review nötig ist, passiert dies nur durch Mitarbeiter innerhalb der EU.
Wo in deinem Business könnten LLMs echte Mehrwerte liefern?
Ob Textanalyse, Automatisierung oder effiziente Workflows – die richtigen Use Cases machen den Unterschied. Lass uns herausfinden, wie du AI sinnvoll in deine Prozesse integrieren kannst!
Zusammengefasst: OpenAI vs. Microsoft Azure OpenAI
Kriterium | OpenAI API | Microsoft Azure OpenAI |
---|---|---|
Datenspeicherung | 30 Tage | 30 Tage |
Datenzugriff | OpenAI-Mitarbeiter + Drittanbieter | Microsoft-Mitarbeiter, nur in der EU |
Datenweitergabe an OpenAI | Ja | Nein |
Trainingsnutzung | Nein (seit 2023, API-only) | Nein |
Datenverarbeitung | USA/EU | Innerhalb der EU möglich |
Missbrauchserkennung | Manuell + Drittanbieter | Primär automatisiert, falls nötig EU-Mitarbeiter |
Fazit: Microsoft hat die Nase vorn – aber mit Einschränkungen
Ich bin kein Rechtsexperte. Es wirkt aber so als wäre Microsoft Azure OpenAI ist die bessere Wahl, wenn es um Datenschutz und Rechtskonformität in der EU geht.
- Keine Datenweitergabe an OpenAI
- Isolation zwischen Kund:innen
- Datenverarbeitung innerhalb der EU möglich
Nichts kommt ohne Nachteile. Die folgenden musste selbst bereits erleben:
- Neue Modelle sind oft erst mit Verzögerung verfügbar.
- Azure ist nicht immer einfach einzurichten – manchmal blockieren Bugs oder komplexe Berechtigungen den Rollout.
Trotzdem: Wer AI auch nur ansatzweise rechtskonform in seine Unternehmensprozesse integrieren möchte, sollte sich Microsofts Azure OpenAI genau ansehen.
Außerdem: Ob OpenAI auch in einem Jahr noch die führende Plattform sein wird, bleibt abzuwarten.Vielleicht betreiben wir bald alle unsere eigenen kleinen AI-Server mit offenen Modellen – eine Entwicklung, die ich persönlich begrüßen würde. Schließlich basiert meine gesamte Karriere auf offener Technologie, und es wäre spannend zu sehen, wie sich dieser Bereich weiterentwickelt.